Berlins Malermeister | Emmig und Buschko GbR

Silikatfarben und Gipskartonplatten: Warum sie keinen Mehrwert bei der Atmungsaktivität bieten

Beispielbild Farbrollen und -pinsel
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Berlins Malermeister

Georg Buschko

Silikatfarben gelten als besonders atmungsaktiv und werden häufig für mineralische Untergründe empfohlen. Doch wenn es um Gipskartonplatten oder andere gipshaltige Untergründe geht, bieten sie in Bezug auf die Diffusionsfähigkeit (Atmungsaktivität) keinen entscheidenden Vorteil. Hier erfahren Sie, warum das so ist und welche Alternativen sinnvoller sind.

Inhalte

1. Die besondere Eigenschaft von Silikatfarben

Silikatfarben sind durch ihre Diffusionsoffenheit bekannt. Sie ermöglichen es, dass Wasserdampf problemlos durch die Farbschicht hindurch diffundieren kann. Dies schützt mineralische Untergründe wie Kalk- oder Zementputz vor Feuchtigkeitsansammlungen und hilft, das Raumklima zu regulieren.

Die Grundlage für diese Eigenschaft ist die chemische Verkieselung, bei der sich die Silikatfarbe mit dem Untergrund verbindet. Diese Reaktion kann jedoch nur mit mineralischen Untergründen wie Kalk-, Zementputz oder Beton stattfinden.

2. Warum Gipskartonplatten nicht profitieren

Gipskartonplatten und gipshaltige Untergründe haben von Natur aus bereits eine begrenzte Diffusionsfähigkeit. Das liegt an ihrer Materialstruktur:

  • Diffusionswiderstand von Gipskarton: Gips hat eine moderate Fähigkeit, Wasserdampf aufzunehmen und abzugeben, allerdings deutlich weniger als mineralische Untergründe wie Kalk- oder Zementputz. Diese Eigenschaft macht Gipskarton von vornherein weniger atmungsaktiv.
  • Keine chemische Verkieselung: Silikatfarben können sich chemisch nicht mit Gips verbinden, da Gips kein mineralischer Untergrund im klassischen Sinne ist. Die Verkieselung, die für die außergewöhnliche Diffusionsoffenheit von Silikatfarben sorgt, bleibt daher aus.

 

Beschränkte Dampfdurchlässigkeit der Gesamtkonstruktion: Gipskartonplatten werden meist in Verbindung mit Spachtelmassen, Anstrichen oder Tapeten verwendet. Diese zusätzlichen Schichten erhöhen den Diffusionswiderstand der Wandkonstruktion weiter, sodass selbst eine atmungsaktive Silikatfarbe keinen spürbaren Mehrwert bietet.

3. Alternative Farbarten für Gipskarton

Für Gipskartonplatten eignen sich andere Farbtypen besser, da sie einfacher zu verarbeiten sind und gute Ergebnisse erzielen:

  • Dispersionsfarben: Sie bieten eine ausreichende Diffusionsfähigkeit für Gipskarton und sind leicht aufzutragen. Sie eignen sich besonders für Innenräume mit normalen Feuchtigkeitsbedingungen.
  • Dispersions-Silikatfarben: Diese Hybridfarben enthalten nur einen geringen Anteil an organischen Bindemitteln, was sie auf Gipskarton haftfähiger macht, ohne vollständig auf die Diffusionsoffenheit zu verzichten.

 

Latexfarben: Für Bereiche, die stärker beansprucht werden oder häufig gereinigt werden müssen, sind Latexfarben eine robuste Alternative.

4. Fazit: Silikatfarben sind auf Gipskarton überflüssig

Während Silikatfarben auf mineralischen Untergründen durch ihre Atmungsaktivität überzeugen, bieten sie auf Gipskartonplatten keinen spürbaren Vorteil. Gipskarton ist von Natur aus weniger atmungsaktiv, und die chemische Verkieselung, die die besonderen Eigenschaften der Silikatfarben ermöglicht, kann hier nicht stattfinden.

Für Gipskartonplatten empfehlen sich daher Farbtypen wie Dispersionsfarben oder Dispersions-Silikatfarben, die einfacher anzuwenden sind und dennoch langlebige Ergebnisse liefern.